Kaufberatung I. Der W140 in den Jahren 1998 bis heute Als diese Homepage im Jahre 1999 ins Leben gerufen wurde, lag das Ende der Serienproduktion erst kurze Zeit zurück. Zu dieser Zeit gingen noch viele W140 aus erster Hand direkt in den Export, oft waren Russland und Osteuropa die neue Heimat dieser Fahrzeuge. Denn auch als junger Gebrauchter war die Baureihe trotz ihrer unbestrittenen Qualitäten im Inland wenig gefragt. So nahm man von der "alten S-Klasse" auch in den Jahren darauf wenig Notiz. Der W140 verschwand zunehmend aus dem Straßenbild, traurig waren darüber auch nur die Wenigsten. Sein Vorgänger hingegen, der elegante W126, wurde immer mehr als Klassiker entdeckt und hatte mittlerweile den Youngtimer Status erreicht. Gab es während der Entwicklung des Nachfolgemodells W220 noch Überlegungen, zukünftig auf einen V12 zu verzichten, so legte sich in den frühen 2000ern die automobile Bescheidenheit langsam wieder. Verzichtete man 1992 noch auf die Volllastanreicherung, um - als sei das irgendwie politisch und ökologisch korrekter - krampfhaft unter der 400 PS Marke zu bleiben, so pflanzte Mercedes im Jahre 2002 dem S 600 ungeniert den V12 Motor des Maybachs mit 500 PS Leistung ein, die AMG Variante S 65 legte sogar noch einmal über 100 PS oben drauf. Die fortschreitende Effizienz
der Motoren wurde immer mehr zum Zwecke der Leistungssteigerung anstatt
zur Senkung des Verbrauchs genutzt. Mit jeder neuen Fahrzeuggeneration
wuchsen die Außenabmessungen. Im Jahre 2005 erschien im Mercedes-Benz Classic Magazin ein Artikel mit der Überschrift "Rettet den W140". Zu dieser Zeit waren auf deutschen Straßen nur noch etwa 20.000 der einst gut 114.000 im Inland verkauften Exemplare unterwegs. Dass man sich noch vor 10 Jahren über dieses Auto aufgeregt hatte, konnte jetzt keiner mehr so wirklich nachvollziehen. Also doch eigentlich höchste Zeit, um sich jetzt noch ein gutes Exemplar zu sichern. Mittlerweile - es sind 25 Jahre seit der Markteinführung vergangen - wird der W140 zunehmend als Youngtimer wahrgenommen und akzeptiert. Zwar polarisiert das Fahrzeug nach wie vor wie wohl sonst keine andere Baureihe. Es gibt aber durchaus eine kleine (wachsende) Fangemeinde, die den hervorragenden Komfort schätzt, den der W140 auch nach heutigen Maßstäben noch bieten kann und die das Fahrzeug gerade wegen seiner wohl einmaligen historischen Stellung in der Modellgeschichte der S-Klasse interessant findet. Wohl auch wissend, dass es ein "Ingenieursauto" ist, das Mercedes fast ohne Rücksicht auf Kosten entwickelt hat. Auf der anderen Seite stehen die, die der Marke zwar verbunden sind, den 140er aber aus verschiedenen Gründen verschmähen. Sei es aus Angst vor komplexer Technik oder wegen des - so behaupten ja viele - plumpen Designs. Dabei wirkt das Design mit seinen großen glatten Flächen und klaren Kanten in der heutigen Zeit eher unaufgeregt und elegant. Zusammenhangslose geschwungene Karosseriekanten und schwülstige Ausbuchtungen sucht man an diesem Auto zum Glück noch vergebeblich. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Dass sich heute niemand mehr einen W140 aus rein praktischen Erwägungen anschafft, liegt auf der Hand. Die Nachfrage nach etwa 20 Jahre alten Limousinen bzw. Coupés der Luxusklasse mit großvolumigen Otto-Motoren für den Alltagseinsatz ist im Zeitalter des Downsizings nahezu null. Da aber, wie gesagt, auch der Kreis der Liebhaber überschaubar ist, hat dies zur Konsequenz, dass die Einstiegspreise eher moderat sind. Viele Fahrzeuge sieht man trotz offenbar guten Zustands oft über Monate, manche der höherpreisigen Sorte gar über Jahre auf den einschlägigen Internet Marktplätzen. Der Einstieg beginnt bei etwa 2.000
Euro für "Verbrauchtwagen"
und Exemplare mit sehr hohen Kilometerständen, von denen man Abstand
halten sollte, sie taugen in der Regel nur noch für die Schlachtbank. Ein großer Teil der
Angebote bewegt sich zwischen 4.000 und 15.000 Euro, die Obergrenze liegt
bei etwa 20.000 Euro. In noch höheren Regionen findet man immer wieder
seltene Ausführungen von Tunern wie AMG und Fahrzeuge mit außergewöhnlich niedrigen
Kilometerständen, die oftmals aus Japan reimportiert wurden. Zu den
Japan Fahrzeugen später mehr.
Die Anschaffung ist das Eine, die laufende Unterhaltung das Andere. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass es heute nicht günstiger ist, einen W140 zu unterhalten, als es in den 90er Jahren der Fall war. Das Auto bleibt - abgesehen vom Einstiegspreis - ein Luxusobjekt! Zwar spielt der Wertverlust kaum noch eine Rolle, was aber bleibt, sind: a) Benzinverbrauch b) Kfz-Steuer c) Versicherung d) Reparaturen, Wartung,
Verschleißteile Ein Überblick über einige
Mercedes Ersatzteilpreise (inkl. MwSt.):
*Preis vom
1.1.2013 Nicht unerheblich für den Verbrauch ist die Achsantriebsübersetzung. Zwar verbrauchen die 8- und 12-Zylinder im Stadtverkehr zweifellos deutlich mehr als die 6-Zylinder, auf Langstrecke schrumpft die Differenz jedoch wieder. Grund dafür ist, dass die 6-Zylinder Modelle wesentlich kürzer übersetzt sind und die Motoren somit bei gleicher Geschwindigkeit höher drehen als die lang übersetzten 8- und 12-Zylinder. Ein kleiner Überblick bietet diese Tabelle, die aufzeigt, wie viele Umdrehungen die Kurbelwelle bei Richtgeschwindigkeit macht:
Man erkennt, dass besonders die
8- und 12-Zylider Modelle mit der 5-Gang Automatik ein sehr niedriges
Drehzahlniveau aufweisen. b) Otto Motoren
Alle Benziner Motoren gelten mechanisch grundsätzlich als robust und zuverlässig, sofern die Wartungsintervalle eingehalten worden sind und die Motoren nicht bei noch kaltem Öl brutal in hohen Drehzahlbereichen gequält worden sind. Es gibt allerdings auch Schwachpunkte: aa) Motorkabelbaum Leider ist wohl auch bei den aktuell von Mercedes vertrieben Ersatzteilen kein besseres Isolierungsmaterial verwendet worden, wenngleich man nach dem Austausch für einige Jahre wieder Ruhe haben sollte. Betroffen sind leider auch die Kabel in den Drosselklappen, zu den Luftmassenmessern (LMM) und zum Anlasser. Einige Firmen haben sich auf dieses Problem spezialisiert und vertreiben eigens hergestellte Kabelbäume nach dem original Muster zu wesentlich günstigeren Preisen im Internet. Weitere Hinweise unter "Links". Bei Kabelbäumen der Fahrzeuge mit
der später eingeführten ME-Motronic Motorsteuerung besteht diese Problematik offenbar nicht,
hier wurde wohl schon ein anderes Isolierungsmaterial verwendet. bb) Drosselklappen
Um auf Undichtigkeiten zu
kontrollieren, sollte das Fahrzeug auf einer Hebebühne begutachtet
werden und die Kunststoffverkleidungen am Unterboden entfernt werden. ff) Die 6-Zylinder gg) Die 8-Zylinder hh) Der 12-Zylinder Die hinteren Auspuffkrümmer der 12-Zylinder aus den Baujahren 1991/'92 machen sich gelegentlich durch Klapper- oder Dröhngeräusche bemerkbar. Die Krümmer sind als Doppelrohr (Stahlblech) mit Isolation zwischen dem äußeren und inneren Rohr ausgeführt. Lösen sich die beiden Schichten voneinander, kommt es zu den besagten Geräuschen. Einfließend ab Oktober 1992, spätestens aber ab dem 01.11.1992 wurde eine verbesserte Ausführung verbaut (ab Motor-Endnr. 017400). Die Krümmer waren von diesem Zeitpunkt an zwischen äußerem und inneren Rohr luftspaltisoliert. Vorsicht: auch für den Austausch der hinteren Krümmer muss der V12 ausgebaut werden! Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass es sich beim M120 quasi um zwei separate 6-Zylindermotoren handelt. Viele Teile sind nämlich doppelt vorhanden: es gibt zwei Luftmassenmesser, zwei Luftfilter, zwei Drosselklappen, zwei Kurbelwellensensoren usw. Die Unterhaltungskosten liegen daher nochmals über denen eines 8-Zylinders. ii) sonstiges V. Getriebe Im Verlauf der Bauzeit waren folgende Getriebe verfügbar:
Das 5-Gang Schaltgetriebe wurde
so selten geordert, dass es für den 300 SE/L schon ab Januar 1993 nicht
mehr angeboten wurde. Auch beim 2,8 Liter 6-Zylinder spielte manuelles
Schalten kaum eine Rolle. Mercedes Schaltgetriebe genossen zur damaligen Zeit
keinen guten Ruf. Der berühmte Bonanza Effekt war auch dem W140 nicht
fremd. Manuelles Schalten passt nicht so recht zum Charakter dieses Fahrzeugs. Es
bringt in der Praxis auch keine nennenswerten Vorteile hinsichtlich
des Verbrauchs und ebenso wenig bessere Komforteigenschaften bei
Autobahngeschwindigkeit wegen einer vermeintlich längeren Übersetzung. Weiterhin ist beim Typ 722.6 der
sogenannte Zwischenstecker für den elektrischen Anschluss - auch
Führungsbuchse oder Abstandstück genannt - , eine Schwachstelle. Dieser
neigt zur Undichtigkeit. Durch die Kapillarwirkung zieht das Getriebeöl
hoch in das Getriebesteuergerät und kann dort zu Schäden führen. Der Zwischenstecker bzw. dessen Dichtungen wurden im Laufe der
Jahre mehrfach verbessert. Bei einem Getriebeölwechsel sollte dieser
Teilesatz gleich mit getauscht werden, er kostet nur wenige Euro. Ist
der Stecker bereits ölfeucht, besteht hier dringender Handlungsbedarf.
VI. Das Fahrwerk Es ist empfehlenswert, das Fahrwerk bei einer Probefahrt auf einer schlecht asphaltierten Straße zu prüfen und währenddessen insbesondere auf Fahrwerksgeräusche zu achten. Auch eine Begutachtung auf einer Hebebühne sollte nicht fehlen. Selbst auf Kopfsteinpflaster sollten im Innenraum - abgesehen vom (leisen) Abrollgeräusch der Reifen - normalerweise keine Geräusche wahrzunehmen sein. Poltergeräusche weisen auf defekte Silentbuchsen und/oder verschlissene Querlenker hin. Knarzgeräusche beim Lenken sind oftmals auf verschlissene Traggelenke zurückzuführen. Springt das Heck über Unebenheiten wie ein Känguru, sind bei vorhandener Niveauregulierung oftmals (nur) die Hydraulikspeicher defekt. Hier sollte man sich nicht von Werkstätten in die Irre führen lassen, die meinen, es seien die hinteren Stoßdämpfer zu erneuern! Ein weiterer Schwachpunkt der Niveauregulierung sind deren Leitungen, die oft Korrosion aufweisen. Die Stoßdämpfer halten in der Regel sehr lange. Dennoch sei an
dieser Stelle darauf hingewiesen, dass diese für das adaptiven
Dämpfungssystem (ADS) und auch für das (eher selten georderte) AMG
Fahrwerk recht teuer sind. Prinzipiell ist zwar eine
Umrüstung auf das Standardfahrwerk möglich, aber ist solch eine Maßnahme
diesem Fahrzeug wirklich würdig? Auf Ölfeuchtigkeit an den Dämpfern
sollte jedenfalls geachtet werden. Weitere Schwachpunkte sind die Koppelstangen und die oberen Querlenker der Vorderachse sowie Undichtigkeiten am Lenkgetriebe. Standardmäßig sollte das Spiel in sämtlichen Gelenken geprüft und alle Fahrwerksteile sowie die Achsaufnahmen auf Korrosion untersucht werden. Hinsichtlich der Leichtmetallfelgen ist besonders bei den hochglanzgedrehten Exemplaren auf Korrosion zu achten. Diese führt zwar nur zu kosmetischen Problemen, breitet sich unter der Klarlackschicht aber besonders im Winterbetrieb rasant aus, sobald die Oberfläche auch nur minimal beschädigt ist. Originalfelgen haben weder auf der Außen- noch auf der Innenseite eine KBA-Nummer. Von den 8-Lochfelgen gab es Nachbauten, doch nur die originalen wurden von der Firma Otto Fuchs im hochwertigen Schmiedeverfahren hergestellt.
Es gibt Stimmen, die behaupten, dass die späteren Baujahre rostanfälliger seien und dass dies vor allem auf die Umstellung auf Wasserbasislacke zurückzuführen sei, aber auch auf eine sparsamere Verwendung von Unterbodenschutz und Hohlraumkonservierung. Die S-Klasse lief seit April 1993 durch die damals neuen Wasserlackieranlagen, die umweltfreundliches Lackieren mit stark reduziertem Einsatz flüchtiger Lösemittel ermöglichten. Fakt ist, dass Wasserbasislacke in den 90er Jahren für alle Autohersteller Neuland war und teilweise zu immensen Problemen führten, wie später besonders anhand der Rostprobleme der E-Klasse W210 (1995-2002) deutlich zu erkennen war. Es gibt zu diesem Thema sogar eine Dissertation, vorgelegt von Frau Ina Katrin Gühring. Wer sich näher damit befassen mag: Mikrobieller Befall von Elektrotauchlack in der Automobilindustrie (Universität Stuttgart). Allerdings sollte man sich vor Augen führen, dass nunmehr selbst der jüngste W140 "volljährig" wird und sich Rost selbst bei angeblich "anfälligeren" Exemplaren mittlerweile gezeigt haben dürfte. Diese Problematik ist beim W140 auch bei weitem nicht so ausgeprägt wie etwa beim W210. Man sollte diesen "Meinungsstreit", ob denn nun frühere Exemplare besser seien als spätere, daher nicht überbewerten und sich einfach am Ist-Zustand des begehrten Fahrzeugs orientieren - so groß ist die Auswahl ohnehin nicht. Außerdem spielt es auch eine große Rolle, wie das Auto in der Vergangenheit von seinen Vorbesitzern gepflegt wurde und wie stark es in den Wintermonaten Salzen ausgesetzt war. Typische Roststellen sind:
Eine weitere Schwachstelle ist die Verbundglas-Heckscheibe, die an ihren Rändern milchig wird, weil Luft zwischen die einzelnen Schichten eingedrungen ist. In aller Regel hält sich der Milchrand in engen Grenzen. Breitet er sich aber zu sehr aus, ist denkbar, dass der Tüv dies wegen des eingeschränkten Sichtfelds nach hinten bemängelt. Es hilft dann nur der Austausch der Heckscheibe. Die Rückleuchten sowie das Leuchtband neigen zu Undichtigkeiten. Dies führt zum einen zu unschönen Verfärbungen derselbigen, kann aber auch zum Wassereinbruch im Kofferraum führen.
Die Baureihe W140 war zu ihrer Zeit ein Technologieträger mit einer komplexen Bordelektronik. Die einzelnen Systeme kommunizieren per CAN-Bus miteinander. Dieser Umstand ist für viele Hobbyschrauber schon abschreckend genug, denn bei Defekten ist eine effiziente Reparatur ohne den vorherigen Einsatz von Diagnose Software kaum möglich. Bei Fahrzeugen mit ME-Motoronic kann der "Privatanwender" immerhin mit geringem finanziellen Aufwand eine OBD2-Diagnose durchführen, die allerdings auf die Motorfunktionen beschränkt ist. Hierzu wird lediglich ein Smartphone mit entsprechender Software (z.B. Torque oder Bosch fun2drive für Android), ein OBD Bluetooth Scanner sowie ein hierfür passendes Mercedes spezifisches Adapterkabel benötigt. Die Diagnosedose befindet sich im Motorraum auf der Beifahrerseite zwischen Modulbox und Kühlwasserausgleichsbehälter unter einer Abdeckung. Wer auf Nummer Sicher gehen will, lässt vor dem Kauf präventiv in einer Werkstatt den gesamten Fehlerspeicher auslesen. Bei eingeschalteter Zündung müssen alle Kontrolllampen im Kombiinstrument aufleuchten. Hier sollte man sehr genau hinsehen, ob wirklich alle Lampen brennen, denn Defekte könnten verschleiert werden, indem die entsprechende Glühlampe im Kombiinstrument entfernt wurde. Nach dem Anlassen des Motors müssen die Kontrolllampen erlöschen. Teure Reparaturen können drohen, wenn Defekte der Antriebsschlupfregelung (ASR) oder des Adaptiven Dämpfungssystems (ADS) vorliegen. Im Zweifel gilt: Finger weg ohne vorherige eindeutige Diagnose durch eine Fachwerkstatt, die insbesondere den Fehlerspeicher ausgelesen hat. ASR Fehler können auf eine defekte Drosselklappe zurückzuführen sein, die beim 600er je nach Ausführung bis zu EUR 4.010,00 (inkl. MwSt.) - pro Stück! - kostet. Zum Thema Kombiinstrument gleich noch ein weiterer Hinweis: wie in der Modellgeschichte aufgeführt, hatte der Kilometerzähler des W140 zu Beginn ein herkömmliches analoges Walzenzählwerk. Ab Fahrgestellendnr. A175777 - Einführung ca. Dezember 1993 - wurde auf digitale Wegstreckenzähler umgestellt. Die analogen Walzenzählwerke litten häufig unter Defekten, so dass nicht selten nachträglich auf die neuere Ausführung mit Digitaldisplay umgerüstet wurde. Mercedes liefert auch nur noch diese Variante als Ersatzteil. Eine Anpassung der Kilometerstandsanzeige wurde von den Mercedes Werkstätten nicht vorgenommen. Hat also etwa ein Fahrzeug aus 1991 bereits einen digitalen Kilometerzähler, ist Vorsicht geboten. Der abgelesene Kilometerstand wird in der Regel nicht der tatsächliche sein. Oftmals wurde der Austausch des Kombiinstruments von Mercedes im Wartungsheft dokumentiert. Im Übrigen sollten alle elektrischen und pneumatischen Helferlein auf ihre Funktionsfähigkeit getestet werden, beispielsweise Zuziehhilfe, ausfahrbarer Griff des Kofferraums, Zentralverriegelung, Spiegelverstellung, Sitzverstellung, Multikonturlehnen, Lenkradverstellung, Sitzheizung, beheizbare Heckscheibe, Fensterheber, Schiebedach (Hub-/ und Schiebestellung!), versenkbare Kopfstützen hinten, Standheizung, Radio, alle Lautsprecher des Soundsystems, CD-Wechsler, Heckrollo, Tempomat, Telefon/Freisprecheinrichtung, Reiserechner, Parktronic bzw. Peilstäbe [...] Bei einem reichhaltig ausgestatten Fahrzeug sollte man sich hierfür wirklich Zeit nehmen und in aller Ruhe Schalter für Schalter durchgehen, um nichts zu vergessen und nichts zu übersehen. Der Kabelbaum der elektrischen Außenspiegel leidet unter dem selben Problem wie der Motorkabelbaum. Die Isolierung wird im Laufe der Jahre brüchig. Leider lässt sich das ohne Demontage der Spiegel nicht feststellen. Treten hier aber Fehlfunktionen auf, sind blank liegende Drähte oft die Ursache. Besonderes Augenmerk sollte auf die Klimaanlage gelegt werden. Zum einen neigt die Beleuchtung des Bedienelements der Klimaautomatik zu Ausfällen und ein Austausch der Lämpchen gestaltet sich als umständlich. Zum anderen sollte aber die Klimaanlage als solche unbedingt funktionieren (kühlen). Denn ist dies nicht der Fall, liegt das nicht zwangsläufig nur daran, dass diese "mal neu befüllt werden müsste", wie viele Verkäufer meinen. Ursache kann nämlich ein defekter Verdampfer sein. Um diesen erneuern zu können, müssen jedoch die gesamte Instrumententafel und die Mittelkonsole ausgebaut werden. Die Reparaturkosten steigen durch den immensen Arbeitsaufwand schnell in Höhen zwischen EUR 1.800 und EUR 3.500! Hier sollte man auch nur Profis ans Werk lassen, sonst drohen abgebrochene Halterungen am Armaturenbrett und als Folge dessen nervtötende Klappergeräusche. Der identische Arbeitsaufwand ist auch bei einem Defekt des Wärmetauschers oder dessen Rohrverbindungen zu erwarten. Auf Feuchtigkeit im Beifahrerfußraum, besonders im Bereich der Mittelkonsole, sollte daher geachtet werden. Bei einem Defekt des Verdampfers ist es empfehlenswert, auch den Wärmetauscher und dessen Rohrleitungen vorsorglich zu erneuern, dies fällt preislich nicht mehr ins Gewicht. Umso ärgerlicher wäre es, wegen des Wärmetauschers noch einmal den Innenraum zerlegen zu müssen. Angeblich sollen besonders Verdampfer und Wärmetauscher der frühen Baujahre betroffen sein. Feststellbar ist, dass Mercedes diese Teile ab Fahrgestellendnr. A133639, also Ende März 1993, geändert hat. Weiterhin sollten alle Gebläsestufen durchgetestet werden. Immerhin sind die Klimaanlagen seit Fahrgestellendnr. A006955 - etwa Juni 1991 - FCKW-frei, eine Umrüstung auf das Kältemittel R134a ist also in den meisten Fällen nicht erforderlich.
Es wird schon allein aufgrund von Sprachbarrieren in aller Regel nicht möglich sein, mit den Vorbesitzern oder der Werkstatt, in der das Fahrzeug gewartet wurde, in Kontakt zu treten. Auch die Wartungshefte werden in Japan anders geführt als hierzulande. Die Echtheit und Richtigkeit dieser Dokumente - sofern überhaupt vorhanden - wird sich kaum feststellen lassen. Auf eine wirklich nachvollziehbare Historie muss man also meistens verzichten. Niedrige Kilometerstände bedeuten nicht zwangsläufig, erst einmal Ruhe vor Reparaturen zu haben. Kunststoffteile etwa altern auch dadurch, dass sich Weichmacher im Laufe der Zeit verflüchtigen, ohne dass das Auto dazu zwangsläufig bewegt werden müsste. Denkbar ist zudem, dass diese Autos einen Großteil ihres Lebens im Stop-and-Go Verkehr verbracht haben mit entsprechenden Hitzeentwicklungen im Motorraum. Auf etwaige Schäden an Kabelbäumen sollte hier besonders geachtet werden. In Japan herrscht Linksverkehr. Zwar gab es in Japan auch rechtsgelenkte W140, reimportiert werden aber ganz überwiegend linksgelenkte Versionen. Die Scheinwerfer müssen auf Rechtsverkehr umgerüstet werden und ggf. die Nebelschlussleuchte aktiviert werden. Man sollte auch darauf achten, dass vom "Importeur" die zum Baujahr passenden Streuscheiben montiert wurden (Vor-MOPF/MOPF-Ausführung). Weiterhin sollte bei den Reifen darauf geachtet werden, dass diese in Deutschland zulassungsfähig sind (E-Prüfzeichen, korrekter Geschwindigkeitsindex). Im Idealfall hat der Verkäufer auch schon den bürokratischen Teil erledigt, so dass der Wagen nur noch zugelassen werden muss. In den späten Baujahren wurde
oftmals ein Vorläufersystem des mit Einführung des W220 bekannt
gewordenen COMAND verbaut, das sogenannte CNS bzw. ICS. In der
Modellgeschichte - dort 10.93 und 12.96 - wird es ausführlicher
dargestellt. Nachteilig an diesen Geräten ist, dass das
Navigationssystem hierzulande nicht funktioniert und auch das Radio
andere Frequenzbereiche nutzt, nämlich 76 bis 90 MHz. Gleiches
gilt für den TV Empfänger. Die Sprache der Bedienoberfläche ist
zudem japanisch. Viel Erfolg bei der Suche nach dem "richtigen" W140! |
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Meinungen, Ergänzungen und Kritik
nehme ich gerne entgegen! |