Kinderkrankheiten Wer sich einen W140 kaufen möchte, sollte sich nicht durch diesen Artikel
abschrecken lassen.
Zwar waren die Symptome eine nervige Angelegenheit, die sich für solch ein
hochwertiges und teures Auto nicht gehörten,
doch kann man davon ausgehen, dass der Erstbesitzer, der für den Wagen einmal
viel Geld gezahlt hat, alle Probleme
beseitigen lassen hat. Es gab zwar nie eine Rückrufaktion, doch Mercedes
handelte sehr kulant und unbürokratisch, wenn ein Kunde
Probleme mit dem Vorzeigeprodukt des Konzerns hatte. Mitte 1992 führte die Fachzeitschrift auto motor und sport eine Befragung von
405 S-Klasse Fahrern durch, die zusammen eine Strecke von rund 8 Mio. Kilometer
(durchschnittlich also 19.400 km) zurückgelegt hatten. Störfaktor Nummer eins waren die Außenspiegel, sie flatterten und vibrierten bei höheren Geschwindigkeiten, der Klappmechanismus funktionierte nicht, außerdem setzte Rost an. Grund hierfür war ein Zahnrad, das zu groß gefertigt wurde, wovon Fahrzeuge im dritten Quartal des Jahres 1991 betroffen waren. Gegen die Korrosion half eine zusätzliche Bohrung, durch die eingedrungenes Wasser ablaufen konnte. Die Spiegel wurden ab März 1992 in der Serienproduktion verbessert. Für weiteren Ärger sorgte die Antriebsschlupfregelung (ASR), die ohne erkennbaren Grund im normalen Fahrbetrieb in den Notbetrieb schaltete. Im Februar '92 wechselte Mercedes den Zulieferer für den ASR-Sicherheitsschalter. Dieser erwies sich als nicht ausreichend kontaktsicher, auch das Gehäuse war nicht optimal ausgehärtet, so dass Schmutz eindringen konnte. Rund 8000 Fahrzeuge waren hiervon betroffen, bis ab 12. April 1992 ein geänderter Schalter in die Serie einfloss. Trotz intensiver Bemühungen in der
Entwicklung,
Außengeräusche weitestgehend zu isolieren, gab es auch hier zahlreiche
Beschwerden. Ein weiteres Problem im Bereich des
Fahrwerks stellten die Reifen dar. Diese waren anscheinend mit dem hohen Gewicht
der S-Klasse überfordert. Nach schneller Autobahnfahrt und anschließendem
Abstellen des Fahrwerks kam es zu einer Unrundheit in den Reifen, die sich nach
einiger Zeit im Fahrtbetrieb jedoch wieder besserte. Mercedes ging gemeinsam mit
den Herstellern Continental, Dunlop und Pirelli gegen die "Flat-Spot-Bildung"
vor, indem die Karkasse und das Aushärtungsprogramm des Gummis modifiziert
wurden. Für weiteren Ärger sorgten außerdem
schlecht eingepasste, klappernde und schlecht schließende Türen und Hauben, sowie defekte Fensterheber, knackende
Türschlösser, klemmende Make-Up-Spiegel und leere Batterien, bedingt durch eine
nicht abschaltende Innenraumbeleuchtung.
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